Der lange Weg zur perfekten Sternwarte...

Als ich mir 1997 den Traum vom eigenen Haus erfüllen konnte, habe ich eine Kuppel mit in den Plan genommen. Wegen eines schweren Unfalls 1987 musste alles rollstuhlgerecht geplant werden. Leider habe ich mich damals aus Kostengründen für einen anderen Kuppelhersteller entschieden. Das C14 und meinen 130mm Astro Physics mit Montierung hatte ich bei Baader Planetarium erstanden.

Die erste 3,5m Kuppel bereitete mir immer wieder Probleme. Die Kuppel war nicht winddicht, überall zog es hinein. Mittels einer inneren Holzverkleidung der Wand hatten wir versucht, die Kuppel etwas dichter zu bekommen. Dennoch - bei Pulverschnee musste man in der Kuppel schaufeln. Spinnen, Wespen und andere unbeliebte Gäste fühlten sich von dem sicheren Platz magisch angezogen. Vor allem Spatzen waren ständige Gäste - die immer wieder Nester auf dem Mauerring und unter dem Torschieber (= über dem Teleskop...) gebaut haben, sodass dann Vogeldreck und Stroh gemeinsam auf die Teleskope runter gefallen sind.

Nach einigen Jahren begannen Probleme mit der Kuppeldrehung, die Kuppel blieb immer wieder hängen und die Reibrollen vom Antrieb drehten nur noch durch. Das bedeutete:  jahrelang keine Beobachtung! Vor sechs Jahren wollte ich dann mit Hilfe von Freunden die Kuppel wieder funktionsfähig machen. Die Drehung ging so schwer dass wir vom Reibrollenantrieb auf Kettenantrieb umbauen wollten. Die Kuppel abzudichten erwies sich als nicht so einfach, da die Laufrollen ohne eigenen  Kuppeladapter direkt auf der Mauer befestigt waren. Dadurch fehlte eine Dichtfläche, denn auf der groben Mauer konnte man keine Dichtung genau genug anliegen lassen.

Als aber dann im März 2017 bei einem Gewittersturm auch noch der Schieber bei einer starken Windböe weggerissen wurde und am gleichen Tag mein Freund, der an der Kuppel gearbeitet hatte, bei einem Motorradunfall sich die Schulter und Hüfte gebrochen hatte, da dachte ich mir : jetzt brauchst du "Plan B " wenn du noch weiter Astronomie betreiben willst.

Nachdem ich mir alle Hersteller angesehen hatte ( und durch meine Erfahrungen mit der ersten Kuppel ) blieb dann nur die Baader Planetarium 3,2m Kuppel übrig. Ende März (2019... !) war es dann endlich soweit und das Team von Baader Planetarium hat mir dann in zwei Tagen die neue Kuppel auf meinem Haus montiert.

Da die Baader Kuppel wegen dem verwendeten Kuppeladapter (der bildet die Dichtfläche für die umlaufende - perfekte - Dichtung...) höher ist, musste ich noch einen Hubboden einbauen um am Horizont beobachten zu können. Die Dachrinne hinter der Kuppel musste ebenfalls geändert werden.

Um den Einblick  optimal anzupassen habe ich auch eine Hubsäule für die Montierung einbauen lassen. An dieser Stelle empfahl mir Baader Planetarium eine 10Micron GM HPS-Montierung, die ja mittels eingebautem, automatischem Sternmodell sehr rasch und selbstständig Ihre Positionierung überprüft, nachdem die Hubsäule hochgefahren ist. Mit einer anderen Montierung wäre dieses Genauigkeitsproblem nicht so elegant zu lösen.
Dennoch bin ich diese Anschaffung erstmal noch nicht angegangen, da ich mir erst vor drei Jahren eine neue Montierung zugelegt habe, mit der ich noch einige Zeit arbeiten werde.

Nun ist die Sternwarte fast fertig und ich konnte erste Erfahrungen sammeln.

Es ist so super - endlich eine Kuppel zu haben die tut was sie soll - und endlich wieder mit meinem C14 beobachten - anstatt mit kleinen Teleskopen auf dem Balkon! Die unabänderliche Nähe der Kuppel zur Hauswand machte es nötig, dass Fa Baader eine erweiterte Steuerung und einen Absolutencoder lieferte, durch deren Hilfe sich die Horizontklappe der Kuppel automatisch nach oben schliesst, kurz bevor die geöffnete Klappe der Hauswand zu nahe kommt. Auch das ist ein enormer Luxus gegen früher. Vor allem der Absolutencoder weiss schon beim Einschalten wo die Kuppeloffnung hinzeigt. Ich kann also sicher sein dass die geöffnete Klappe nicht in die Wand reinlaufen kann - auch wenn ich die Kuppel mit der Klappe zur Hauswand stehengelassen habe. Alle Bewegungen funktionieren einwandfrei. Dank der guten Beratung von Herrn Rietze bei der Planung und der Inbetriebnahme ist alles gut gelaufen.

Wie gesagt - im Gegensatz zu früher ist die Baader-Kuppel sehr gut Isoliert und absolut wasserdicht (und Schnee-, Wespen- und SPATZEN-dicht...), wo ich ja vorher mit der alten Kuppel immer Probleme hatte.

Jetzt bleibt noch die Verlegung von Kabeln, damit ich in der kalten Jahreszeit alles vom PC aus steuern kann. Auch das ist kein Problem, weil Baader in den Kurzzylinder innen bereits einen umlaufenden Kabelkanal eingebaut hat.

Die neue Kuppel kann man mit der ersten fast nicht vergleichen, alles ist viel besser gelöst, der Antrieb, die Dichtungen, die Elektronik. Wenn man die Oberfläche der Kuppel ansieht und anfasst denkt man an eine Autokarosserie, so glatt und glänzend ist sie.

Der Preis der Baader Kuppel ist viel höher als bei den anderen Herstellern, aber hätte ich die Qualitätsunterschiede vorher gekannt, wäre mir jahrzehntelanger Ärger erspart geblieben.

Mit freundlichen Grüßen

Georges Rasqué,
Dezember 2019