Ihre 2.6 m Kuppel auf meinem Dach läuft sehr ruhig, so dass die Nachbarn in der Nacht gut schlafen können. Es gab inzwischen schon mehrmals stürmisches Wetter mit starkem Regen, jedoch in der Sternwarte, wie erwartet, keinen Tropfen. Es ist sehr angenehm, dass man vom Wohnraum aus direkt in die Sternwarte gehen kann. Mich überkommt dann in der Sternwarte das echte meditative "Sternwartenfeeling".

Am Edelstahlschornstein hinter der Kuppel hängt übrigens keine Heizung, sondern ein Kamin, der natürlich bei Beobachtung nicht in Betrieb ist ...

Auch die Firma Bernd Müsel GmbH in Weselberg, die den "zweistöckigen" runden Holzturm vorfertigte und ins Dach setzte, hat sehr gute Arbeit geleistet.

Die Idee, ein APQ 130/1000 mit Herschelkeil und ein APQ 100/640mit Solar-Spectrum parallel auf eine 1b zu montieren, hat sich für visuelle Beobachtungen voll bewährt. Die Kombination ist aber auch vom Design her für Zeiss-Fans, wie mich, ein Genuss. Ich wollte ja bewusst auf "elektrisches Goto" verzichten.

Hier meine Zusammenfassung der ersten (Sonnen-) Beobachtungen:

... Heute der erste richtige Sonnentag. Die Sichtbedingungen waren sehr gut, wahrscheinlich, da es der erste Tag eines Hochdruckgebietes war. Meine Befürchtungen, dass das Hausdach vor der Kuppel die Sichtbedingungen verschlechtert, sind ausgeräumt, das Bild war oft sehr ruhig und klar, im Gegensatz zu einigen Tagen zuvor, als noch Tiefdruck herrschte und man gerade mal durch eine Wolken(Wasserdampf-)lücke schauen konnte.

Die Montage der Hyperion-Okularauszüge an den APQs hat sich gelohnt, bei dem relativ schweren Zubehör war kein "Wackeln" zu bemerken und die feinfühlige Untersetzung erlaubt komfortables Scharfstellen.

Es waren sowohl eine große Sonnenfleckengruppe als auch mehreregrößere Protuberanzen zu sehen, natürlcih auch Spikulen, Filamente usw.

Das Solar-Specrum Filter braucht ca. 15 Minuten bis es die "Betriebstemperatur" von 54 Grad erreicht hat, in der Zwischenzeit konnte ich die Sonne im Weißlicht beobachten. Im APQ 130/1000 mit dem Herschelkeil war die Beobachtung der Sonnenflecken, Penumbren und Fackeln ein Gedicht, die Granulation war ohne Probleme zu sehen.

Ein einziger kleiner Kritikpunkt am Solar-Spectrum: Der Lüfter der Elektronik-Box ist ziemlich laut, dies könnte m.E. ohne großen Aufwand verbessert werden.

Ich konnte am APQ 100/640 mit dem Solar-Spectrum und 4-fach Telezentrik bis ca. 250-fach vergrößern, bevor das Bild zu dunkel und undefiniert wurde.

Die Sonnenfleckengruppe mit den Oberflächenstrukturen war phantastisch.

Dabei benutzte ich das Hyperion Zoom 8-24 mm und die Abbe-2 Okulare. Erstaunlicherweise gefiel mir das Bild im Hyperion besser als in den Abbes. Bei beiden war die gleiche Bildschärfe vorhanden, das Hyperion hatte aber vor Allem in der Darstellungi der "körnigen" Sonnenoberfläche den deutlich besseren Kontrast, so dass das Bild der Fleckengruppe mit Filamenten noch "dreidimensionaler" wirkte. Eine störende Randunschärfe war nicht zu bemerken. Das Hyperion ist wirklich ein sehr gutes Okular.

Die Standard-Einstellung der Filterelektronik liefert tolle Ergebnisseund ich habe mich noch nicht getraut, die Temperatur zum Verschieben der Linie zu verändern. Dazu möchte ich erst noch mehr Erfahrungen sammeln.

Ich habe bei Ihnen inzwischen einen ERF-Filter für den APQ 130 bestellt. Das Solar-Spectrum ermöglicht es ja, auch größere Objektivöffnungen mit moderatem finanziellem Mehraufwand einzusetzen.

Der APQ 130/1000 hatte gestern auch sein nächtliches First Light, über die Qualität bei Mond und Planeten (gestern Jupiter), zusammen mit den Abbe-2 Okularen, brauche ich wohl nicht mehr zu schwärmen. Mit der Abbe-Barlow konnte ich sogar mit Gewinn auf 400-fach vergrößern ...

Lieber Herr Baader, vielen Dank für Ihren Service, die konstruktiven Anpassungen und Verbesserungen, wirklich ein sehr schönes Equipment, das einfach Spaß macht!

Was Sie mir verkauft haben, war nicht billig - aber preiswert.

Herzliche Grüße
N.Quien