Warum eine Sternwartenkuppel mit Remote-Steuerfähigkeit

Seit ca 15 Jahren haben wir keine "einfache" Sternwartenkuppel für Schulen/Universitäten gebaut - warum:

Die Lehrinhalte ändern sich. Mit klassischer Astronomie und reinen Beobachtungen von den wenigen Objekten die man heute aus der Stadt heraus am Himmel sieht, kann man nur sehr kurze Zeit die Aufmerksamkeit der Schüler erreichen. Die Schüler verlieren bald das Interesse wenn sie all das nicht machen können was sie gemeinhin von der Heranführung an Physik und Wissenschaft erwarten, nämlich nebenbei auch zu lernen wie man Astronomie mit modernster Steuerungstechnik verbinden kann – wie man stundenlange Astro-Aufnahmen macht ohne die Kuppel dem Teleskop "auf Sicht" nachdrehen zu müssen.

Erst diese Verbindung eines guten Teleskops mit moderner Kameratechnik und auch dank der unglaublich effektiven astronomischen Filterauswahl (Narrowband-Filter) hat mittlerweile die sogenannte "CCD-Revolution" in der Amateurastronomie stattgefunden, wo kleine Teleskope mitten aus einer Stadt heraus begeisternde fotografische Bildergebnisse erzielen, wo Lehrer ihre Schüler erfolgreich an die Problemstellungen von Jugend-Forscht-Aufgaben heranführen können uvm.

Wir bauen aus diesem Grund nur noch Kuppeln die das Kuppeltor und die horizontal öffnende Klappe motorisch ansteuern können - auch wenn die Kuppel sich drehen soll. Dazu muss im drehenden Teil der Kuppel permanent Strom mitgeführt werden - durch eine Vielzahl von permanent im Eingriff befindlichen Schleifleitungen - oder durch eine Schleppkette die im Umlauf der Kuppel mitläuft. Wenn jedoch im drehenden Teil der Kuppel Strom anliegt, dann ist auch eine umfangreiche Sensorik notwendig damit eine ausreichende Betriebssicherheit gewährleistet werden kann.

Bei einer "einfachen" Kuppel wird nur das Überkopf-Schiebetor motorisiert – und dazu befindet sich kein Strom im drehenden Teil der Kuppel, sondern ein Kabel vom Tormotor muss in eine Steckdose im nicht drehenden Bereich des Beobachtungsraumes eingesteckt werden um das Tor zu öffnen und zu schliessen. In dieser Zeit darf sich die Kuppel nicht drehen da sonst das Kabel abgerissen würde. Bei einer so einfachen Kuppel wird auch die Horizontklappe per Handkurbel geöffnet und geschlossen. es muss folglich jemand ein paar Stufen hochsteigen um einen Seilzug mit einer Kurbel zu bedienen. Solch ein Kuppelbetrieb kann die technischen Möglichkeiten, welche moderne Montierungen (wie z.B. die 10Micron HPS-Serie) bieten, nur in Bruchteilen nutzbar machen. Klassische Sternwarten verfallen in der Regel gerne in einen Dornröschenschlaf, weil niemand so recht mit alter, umständlicher Technik und vor allem nicht mit den damit verbundenen Einschränkungen bezüglich der fotografischen Nutzung arbeiten will. Wenn jedoch die Kuppel dem Fernrohr automatisch folgt (auch wenn in der Nacht viele verschiedene Objekte angefahren werden), dann erst entsteht ein Effekt der die Schüler zur Mitarbeit animiert und eigene Ideen und (z.B.) Fotoprojekte fördert.

Mit unseren Remote-steuerbaren Kuppeln investieren Sie in ein Gewerk das 40 oder 50 Jahre überdauern - und das vor allem in der ganzen Zeit GENUTZT werden soll. Wer kann außerdem zusichern, dass nicht in 10 Jahren die Unfallverhütungsbestimmungen und die Versicherungsvorschriften bzw die Risikoabsicherung für Lehrkräfte so einen Wildwuchs nehmen, dass es sich die Schulleitung nicht mehr erlauben kann, Schüler über eine Turmtreppe aufsteigen zu lassen die von dem Nutzer noch eigene Vorsicht und "Vernunft" einfordert. Wir meinen Sie könnten in wenigen Jahren vor der Wahl stehen, den Zugang in die Sternwarte mit unglaublichem finanziellen Aufwand nach den dann geltenden Sicherheitsvorschriften umzugestalten – oder die Sternwarte ausser Betrieb zu nehmen.

Diese ganze Problematk lässt sich vorausschauend eingrenzen, wenn die Sternwarte für einen ferngesteuerten Betrieb ausgerüstet ist und wenn nur eingewiesenes, erfahrenes Personal oder Vertrauensschüler noch zur Sternwarte steigen dürfen – sodass dennoch ein astronomischer Arbeitskreis am Leben bleiben kann der Bilder machen kann und die Kuppel steuern kann – von unten über das schuleigene IT-Netz. Auch heute ist es sicher sehr viel einfacher eine weitere Lehrkraft für das Projekt Sternwarte zu gewinnen, wenn die Inbetriebnahme des Teleskops zur Bildgewinnung nicht jedesmal, für jeden einzelnen Handgriff, einen derartigen "Angang" erfordert.

Wir meinen Sie würden diese grundsätzliche Investition nicht mit Leben erfüllen können, wenn die Sternwarte moderne Bedürfnisse nicht erfüllen kann.

Hinterlasse eine Antwort