Während eines Namibia - Astroaufenthaltes 2009 auf der Farm Rooisand im Khomas Hochland sollte ein direkter und objektiver Vergleich zwischen einer normalen (unmodifizierten) Canon EOS 40 D und einer, mit einem BAADER BCF Filter, modifizierten Version der 40 D durchgeführt werden.
Da seit 2 Jahren bereits eine EOS 40 D vorhanden war und der Vergleich natürlich nicht mit unterschiedlichen Kameras durchgeführt werden sollte, kam als zweite Kamera nur eine weitere 40 D in Frage, die kurz vorher durch die Firma Baader umgebaut wurde. Zusätzlich von Vorteil war dabei natürlich auch die Kompabilität mit Spannungsversorgung und des Fernauslösers.
Um sicher zu stellen, dass die Aufnahmebedingungen (hauptsächlich die Tranzparenz) annähernd identisch sind, sollten die Rohbilder möglichst direkt hintereinander aufgenommen werden. Für den Fall dass nicht, wurde noch ein SQM (Sky Quality Meter) mitgenommen, da sowieso Messungen zur Qualität der Rooisander Beobachtungsbedingugen durchgeführt werden sollten.
Gleich nach Abschluss der ersten Belichtungsreihe von NGC 3372 (Eta Carina Nebel) zogen Wolken auf, so dass die Aufnahmen mit der modifizierten 40 D tatsächlich eine Nacht später erfolgen mussten. Dabei war der SQM, der übrigens direkt hintereinander gemessen erstaunlich konstante Werte anzeigt, tatsächlich hilfreich.
Hier jedoch nun die Testaufnahmen mit ausführlichen Daten. Die Bilder werden zum besseren direkten Vergleich als animierte gif Datein dargestellt. Die Bilder wurden möglichst wenig in der Farbgebung bearbeitet; es wurde lediglich ein farbneutraler Hintergrund erstellt und natürlich eine Histogrammanpassung durchgeführt.
Objekt: NGC 3372, Eta Carina Nebely Instrument: Celestron Onyx ED 80/500mm |
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Datum/Uhrzeit | 18.04.09 - 23:15 MEZ |
Belichtungszeit | 3 x 600/ges. 1.800 Sek |
Empfindlichkeit | 640 ASA |
Dunkelbildabzug | Ja |
Kuppeltemperatur | 17,5 Grad |
Höhe ü. Horizont | ca. 60 Grad |
SQM | 21,2 |
EOS 40D - BAADER BCF - modifiziert | |
Datum/Uhrzeit | 19.04.09 - 20:58 MEZ |
Belichtungszeit | 2 x 600/ges. 1.200 Sek |
Empfindlichkeit | 400 ASA |
Dunkelbildabzug | Ja |
Kuppeltemperatur | 19 Grad |
Höhe ü. Horizont | ca. 53 Grad |
SQM | 21,1 |
Die beiden verarbeiteten Rohsummenbilder in größerer Darstellung. Klicken Sie auf die Vorschaubilder zum Laden eines größeren Bildes.
Weitere Bilder
Objekt: Kernbereich M43 Instrument: Celestron C14 + Shapleylinse x .63 |
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EOS 40D - BAADER BCF modifiziert | |
Datum/Uhrzeit | 25.4.09 - 18:30 MEZ |
Belichtungszeit | 10 x 1 sek + 10 x 10 sek + 10 x 20 sek/ges. 310 sek |
Empfindlichkeit | 800 ASA |
Dunkelbildabzug | nein |
Höhe ü. Horizont | ca. 35 Grad |
Skalierung: | 50% Original, Ausschnitt |
EOS 40D - BAADER BCF - modifiziert | |
Datum/Uhrzeit | 25.04.09 - 19:30 MEZ |
Belichtungszeit | 10 x 1 sek + 10 x 10 sek + 10 x 10 sek/ges. 210 sek |
Empfindlichkeit | 400, 800 ASA |
Dunkelbildabzug | nein |
Höhe ü. Horizont | ca. 25 Grad |
Skalierung: | 50% Original, Ausschnitt |
Objekt: Kernbereich M 42, M 43 Instrument: Zeiss APQ Refraktor, 150/1200mm |
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EOS 40D - unmodifiziert | |
Datum/Uhrzeit | 24.04.09 - 18-19 MEZ |
Belichtungszeit | 15 x 1 sek + 15 x 10 sek + 10 x 30 sek + 5 x 60 sek + 2 x 600 sek/ges. 1.965 sek |
Empfindlichkeit | 640 ASA |
Dunkelbildabzug | Ja (nur 600 sek) |
Höhe ü. Horizont | ca. 40 Grad |
Skalierung: | 30% Original, Ausschnitt |
EOS 40D - BAADER BCF - modifiziert | |
Datum/Uhrzeit | 24.04.09 - 20:30-21:00 MEZ |
Belichtungszeit | 15 x 5 sek + 5 x 30 sek + 3 x 60 sek + 2 x 600 sek/ges. 1.725 sek. |
Empfindlichkeit | 400 ASA |
Dunkelbildabzug | Ja (nur 600 sek) |
Höhe ü. Horizont | ca. 30 Grad |
Skalierung: | 30% Original, Ausschnitt |
Die beiden verarbeiteten Rohsummenbilder in größerer Darstellung. Klicken Sie auf die Vorschaubilder zum Laden eines größeren Bildes.
Die, den Vorschaubildern hinterlegten, großen Bilder sind auf 30% der Originalbildgröße skaliert und beschnitten. Die einzelnen Belichtungsreihen wurden im Photoshop übereinandergelegt und so angepasst, dass auch der innere Kernbereich mit den Trapezsternen noch sichtbar ist.
Fazit: Die Erhöhung der H-alpha Empfindlichkeit ist enorm und spiegelt sich auch in kurzen Belichtungszeiten wieder. Der Vorteil ist eine Zeitersparnis, da die Belichtungszeiten kürzer gehalten werden können - nicht nur bei den Hellbildern, sondern auch bei den notwendigen Dunkelbilder bei längeren Belichtungszeiten. Auch kann die Kameraempfindlichkeit - gegenüber einer unmodifizierten Version - deutlich reduziert werden, was sich in rauschfreieren Endbildern sehr positiv bemerkbar macht und die Bildverarbeitung erleichtert.
Über den Autor: Wolfgang Paech
Dipl. Ing. Wolfgang Paech betreibt Astronomie seit nunmehr über 50 Jahren. Neben seinen zahlreichen Erfahrungen mit Sternwarten-Kuppeln aller Art sind seine Kerngebiete die Sonne und der Mond. Auf der Website www.chamaeleon-observatory-onjala.de finden Sie einen kompletten Mondatlas, aufgenommen mit seiner Standardtechnik. Aber auch in Sachen Deep-Sky und Planeten kann ihm, als langjährig erfahrenem Astrofotograf, niemand etwas vormachen.
Die 50+ Jahre Amateurastronomie mit vielen weiteren Bereichen, wie z.B. der Restaurierung historischer Amateurteleskope, Polarlichtreisen und vielem mehr sind auf seiner privaten Webseite unter www.astrotech-hannover.de aufbereitet.