Mit welchen Schmalband-/Linienfiltern (O-III, H-beta, H-alpha, S-II) kann ich die Ergebnisse meiner Canon DSLR mit APS-C Sensor noch verbessern?

Wenn Sie absolut schöne (Einsteiger-)Farbfotos der hellen Deep Sky Objekte erstellen wollen und sich in die anspruchsvollen Techniken der Astrofotografie (und der richtigen Nachführung) einarbeiten wollen, dann ist Ihre Kamera dazu bestens geeignet. Für fortgeschrittenes Arbeiten mit langen Belichtungszeiten, d.h. mit schmalbandigen Linienfiltern, eignen sich handelsübliche DSLR-Kameras weniger.

Der Grund liegt zum Einen in dem engen Sperrfilter der vor dem Sensor der Kamera verbaut ist. Dadurch dringen einige der wichtigsten Wellenlängen ( H-alpha und S-II) nur zu einem Bruchteil durch, was die Belichtungszeiten extrem verlängert.

Selbst wenn diese Einschränkung durch Umbau auf einen astrotauglichen Sperrfilter aufgehoben würde, welcher den roten Spektralanteil durchlässt, sind Farb CCD-Sensoren für die Fotografie mit schmalbandigen Linienfiltern kaum geeignet da nur jedes vierte Pixel von der jeweiligen Wellenlänge angesprochen wird.

Die Belichtungszeiten in diesen engen Linienbereichen liegen schon bei dafür geeigneten Kameras (s/w gekühlte Astro-CCD-Kameras) bei vielen Minuten, z.B. bei 200 mm Teleskopöffnung bei mind. 20min pro Wellenlänge/ bzw. pro Filter. Bei einer DSLR-Kamera wird das ein Mehrfaches an Belichtungszeit sein, und die Auflösung beträgt dann nur ein Viertel dessen was der Sensor an Pixeln hat. Und zualledem wird bei solchen Belichtungszeiten ein derartiger Rauschteppich durch den sich erwärmenden Sensor entstehen (auch bei den derzeit besten Kameras), dass die Rauschunterdrückung der Kamera dermaßen hart zuschlagen wird, dass alleine schon dadurch die Bilder unbrauchbar werden.

Außerdem kommt es bei vielen Farbsensoren in schmalbandigen Linien zu einem Übersprechen in den Farbkanälen, sodaß diese Bilder dann quietschbunt sind. Es macht also durchaus Sinn, dass bei reinen Astro-CCD-Kameras die Sensoren monochrom und aufwändig gekühlt sind um extrem lange Belichtungszeiten zu ermöglichen.

Diese Empfehlung gilt für den aktuellen DSLR-Entwicklungsstand 2016. Es ist absehbar, dass die Empfindlichkeit und Rauschunterdrückung bei DSLR-Kameras stetig verbessert wird. Auch sind Kameras angekündigt, wo duch Shiften der Pixelreihen der Verlust an Auflösung vermindert werden kann (z.B. Pentax K 1). Es wird also immer mehr an Intelligenz in den (CMOS-)Chip der DSLR-Kameras verlagert. Dennoch lassen sich die monochromen, gekühlten Astro-CCD-Kameras auf absehbare Zeit noch nicht durch DSLR-Kameras ersetzen.

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