Meine Spektren zeigen dunkle Streifen (siehe Markierung im Bild) - woher kommen sie?

Daylight Spectrum DADOS 200L DSLR

Es handelt sich ganz allgemein um die optische Auswirkung von Staubablagerungen auf dem Spaltplättchen (waagerechte Streifen) und auf dem Kamerasensor (Flecken, Donuts).

Beginnen wir mit dem Spaltplättchen. Ein auf dem Spalt befindliches Staubkorn bildet sich im Spektrum als waagerechte, dunkle Linie senkrecht zu den Spektrallinien ab. Je häufiger der DADOS an das Teleskop gesetzt wird, desto mehr Staub kann dabei eindringen. Und auch über den 1 1/4"-Stutzen des Spaltbetrachters (Slit Viewer) kann beim Wechsel der Guiderkamera Staub abgelagert werden. Eine invasive Reinigung ist kritisch und nicht zu empfehlen, weil Wischen auf dem Spaltplättchen dieses irreparabel beschädigen würde. Allerhöchstens darf man versuchen, mit TROCKENER Druckluft Staub vom Spalt vorsichtig wegzublasen. Achten Sie darauf, dass kein flüssiges Treibmittel der Druckluftdose auf den Spalt gelangt. Bitte pusten Sie auch nicht auf den Spalt, weil Sie damit Speicheltröpfen in der Luft verteilen. Und verschließen Sie den DADOS nach Gebrauch sorgfältig mit den Staubdeckeln.

Staub auf dem Spalt wirkt sich nicht dramatisch auf die relative spektrale Vergleichbarkeit innerhalb des Spektrums aus, da er sich in allen Farben gleichermaßen auswirkt, somit zum Pseudokontinuum beiträgt und über eine Normierung beseitigt wird. Eher schon bemerkt man eine etwas verringerte Gesamtintensität des Sterns, wenn dieser zufällig genau durch das Staubkorn abgedeckt wird. Aber da ein Stern, der auf dem Spalt liegt, in der Regel durch Seeing wesentlich ausgedehnter ist als ein Staubkorn im Spalt, macht sich der Staub in der Praxis nur wenig bemerkbar. Man summiert später zudem in y-Richtung (Intensität) auf. Nur falls ein Stern bei sehr kurzer Brennweite und guter Fokussierung sehr klein ist im Brennpunkt, dass er genau hinter einem Staubkorn liegt, müsste man eine daneben liegende Spaltposition für den Stern wählen.

Mit Staub haben alle Astrofotografen und Spektroskopiker zu kämpfen, besonders aber mit Staub auf dem Kamerasensor, der in Form von Flecken oder Ringen (Donuts) sichtbar ist. Wer es ganz richtig machen möchte, sollte zusätzlich zum Sternspektrum zeitnah ein Flatfield aufzunehmen, welches bei der Kalibrierung durch das Sternspektrum dividiert wird. Eine spezielle Kalibriereinheit bestehend aus Kalibrierlampe und Flatfieldlampe gibt es aber derzeit noch nicht in unserem Zubehörprogramm. Falls Sie bereits Astrofotografie betreiben und schon eine Flatfieldeinheit besitzen, können Sie diese verwenden.

Beginnen sollten Sie in der Spektroskopie aber zunächst ohne Flatfield, um aus der Praxis heraus zu erfahren, ob man es für den DADOS und den gewünschten Einsatzbereich wirklich braucht. Ein gleichmäßig belichtetes Flatfield über den sichtbaren Spektralbereich (400nm-700nm) zu erhalten, ist nicht möglich. Die meisten Lampen strahlen im Blauen zu wenig Licht ab. Ein zu gering belichtetes Flatfield verringert bei der Division das Signal-zu-Rauschverhältnis und kann sich so negativ auf die Spektrenqualität auswirken. In engen Spektralbereichen, bsp. bei der wichtigen H-alpha-Linie kann es jedoch mit einem guten Flat gelingen.

Bernd Koch

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