Fotografische Beobachtungen mit einem 0.8fach Reducer von TeleVue am CDK 17"

Fotografische Beobachtungen mit einem 0.8fach Reducer von TeleVue am CDK 17"

tv-reducer-01-grossManchmal kommt schon der Wunsch auf, die doch relativ lange Brennweite von knapp 3 Meter etwas zu reduzieren und sei es nur um die Brennweite den gegebenen Seeingbedingungen anzupassen.

Nun liefert PlaneWave einen 0.66-fach Reducer, der jedoch für uns den Nachteil habt, dass der Backfokus bei maximal 50mm liegt. Die Optik ist für SBIG STL- und Apogee Kameras ausgelegt. Der optimale Backfokus liegt bei 46mm und wird der Abstand zwischen Reducer und Bildebene vergrößert, verschlechtert sich die Abbildung. Somit ist der Einsatz des PlaneWave
Reducers, z.B. mit DSLR Kameras, die ja einen Backfokus von 55mm haben, nicht optimal.

Das Problem Reducer eines Fremdanbieters zu finden, liegt darin begründet, dass die PlaneWave Astrographen ein geebnetes Bildfeld haben. Annähernd alle auf dem Mark erhältiche - serienmäßig gefertigte - Reducer sind für Teleskope mit einem gekrümmten Bildfeld gerechnet (Refraktoren, Newtons, RCs) und korrigieren diese Bildfeldwölbung (Reducer-Flattener). Setzt man solche Reducer in den Strahlengang eines PlaneWaves, würde die brennweiten reduzierende Optik das bereits geebnete Gesichtfeld krümmen.

Einer der wenigen serienmäßig produzierten Reducer für ein planes Bildfeld ist die Optik für die Celestron EdgeHD Schmidt-Cassegrain Teleskope. Ein kurzer Test zeigte schnell, dass sich das Bild hinter dem Reducer nicht fokussieren ließ, weil der Abstand zwischen bildfeldebender Optik des Planewave und des Reducer zu groß war.

Nach einigerr Recherche im Internet fanden wir schließlich den TeleVue 0.8fach Reducer NPR-1073. Dieser ist für Refraktoren - z.B. für einige TeleVue und die Pentax Apochromaten - gerechnet, die ebenfalls ein geebnetes Bildfeld haben. Der freie Linsendurchmesser ist ausreichend groß ohne DSLR Kameras zu vignetieren und hat ein Anschlussgewinde von 2.4 Zoll (ca. 65mm). Er kann teleskopseitig mit einem 2" Steckanschluss kombiniert werden. Bildseitig kann er entweder mit Canon EOS Adapter oder mit einem T2 Außengewinde kombiniert werden. Das wichtigte jedoch: der Backfokus liegt bei 55- bis 60mm.

Ob sich der NPR 1073 mit einer EOS DSLR fokussieren lässt konnte nur probiert werden. Er arbeitet ja mit der bildfeldebenden Optik des PlaneWave zusammen und die Frage war ob der Fokusweg nach innen, in Richtung Hauptspiegel, ausreichend ist.

ReducerDas Bild links außen zeigt den Reducer, so wie er serienmäßig lieferbar ist. Vorn die 2" Steckhülse und hinten (mit Deckel verschlossen) der EOS Adapter. Diese Kombination verlangt am Auszug des PlaneWave eine Baader 2" Ultrashort Aufnahme. Und da ist der Fokusweg nach innen durchaus kritsch, er beträgt gerade mal 8mm. Funktioniert aber im Prinzip.

Reducer direkt in eine 10mm lange M68 Hülse eingebaut Um etwas mehr Fokusweg nach innen zu bekommen, haben wir den Reducer direkt in eine 10mm lange M68 Hülse eingebaut (Bild rechts). Das erspart die 2" Ultrashort Aufnahme und der Reducer kann direkt in das Ende des Okularauszuges des PlaneWave eingeschraubt werden. Vorteil: der Fokusweg nach innen verlängert sich auf knapp 25mm, von Nachteil ist, dass sich nun die Kamera nicht mehr so einfach am Okularauszug rotieren lässt.

Wir entschieden uns trotzdem für die M68 Lösung, weil sich nun auch noch ein extrem flacher Off-Axis Guider dazwischen bauen lässt. Der Reducer ist somit ein einfaches Zubehörteil, dass sich bei Bedarf einfach einschrauben und genau so schnell wieder entfernen lässt. Es ist eine optisch sehr gute, simple und - im Vergleich zum Planewave Reducer - vergleichsweise preiswerte Lösung.

tv-reducer-04-gross tv-reducer-05-grossDie beiden Bilder zeigen noch einmal die M68 Lösung, links außen direkt am Auszug des CDK 17".

Was sich auch nur durch Probieren klären ließ war die Qualität der Abbildung. Es war ja von vorn herein keineswegs klar, dass die Abbildung des Reducers, zusammen mit der bildfeldebenden Optik des PlaneWave, eine zufriedenstellende Abbildungqualität ergibt. Wir haben dann erste Testbilder aufgenommen und die waren von hervorragender Qualität.

Zusammen mit dem 0.8fach TV REducer ergeben sich die folgenden optischen Daten: Brennweite 2.350mm bei f/5.5

Baader modifizierte Canon EOS 40D (APSC Chip). 3.888 x 2.592 Pixel, Pixelgröße 5.7 mü

Canon EOS 6D bei einer Pixelgröße von 6.5 mü

Die beiden Bilder rechts demonstrieren die hohe Abbildungsqualität des TeleVue Reducers. Die Bilder zeigen die Sternabbildung in den äußeren Ecken in voller Bildauflösung.

Baader modifizierte Canon EOS 40D (APSC Chip). 3.888 x 2.592 Pixel, Pixelgröße 5.7 mü

Sogar bei einem Vollformatchip (24 x 36mm) ist die Abbildung in den äußeren Ecken noch sehr gut. Canon EOS 6D bei einer Pixelgröße von 6.5 mü

m042_rooisand_cdk_1700x1300m042_rooisand_cdk_1700x1300_objÜberzeugen Sie sich selbst von der hohen Abbildungsqualität der Kombination TV Reducer und CDK 17.

Das Bild zeigt das Kerngebiet des Orionnebels. Aufnahmedaten: Canon EOS 40DA, 40 x 10 Sekunden. « Die Bildauflösung ist so hoch, dass so genannte protoplanetare Scheiben und Herbig Haro Objekte sichtbar sind.
Klicken Sie auf die Vorschaubilder zum Laden großer Bilder. Weitere Bilder und Informationen zum M 42 Bild finden Sie auf Rooisand Observatory.

 NGC 253 im Sternbild Bildhauer

Ein weiteres Beispiel für die hohe Bildauflösung ist NGC 253 im Sternbild Bildhauer. Das Bild zeigt dutzende von H-II Regionen.

Bilddaten: CDK 17 + TeleVue Reducer, f = 2.350mm bei f/5.5. 12 x 600 Sekunden mit ALCCD 12 (Pixelgröße 5.5 mü). Guiding: OffAxis.

Weitere Bilder und Informationen zum NGC 253 Bild finden Sie auf Rooisand Observatory.

Der TeleVue Reducer funktioniert übrigens nicht nur am PlaneWave CDK 17. Wir betreiben in Namibia auch einen CDK 12.5" mit dem wir 2016 auch erste Testbilder aufgenommen haben.

CDK12.5"

CDK12_6D_TVreducer_20x15s-gross

Das Bild links zeigt den CDK 12.5" zusammen mit einem Astro Physics EDF-S 130mm auf einer ALT 6 ADN Montierung.

Links außen ein erstes Testbild mit dem TV Reducer am PW 12.5" (f = 1.830mm bei f/5.8). Omega Centauri, aufgenommen mit einer Vollformat EOS 6D, 20 x 15 Sekunden.

Weitere Informationen und Bilder auf Chamäleon Observatory.


Über den Autor: Wolfgang Paech

Wolfgang Paech

Dipl. Ing. Wolfgang Paech betreibt Astronomie seit nunmehr über 50 Jahren. Neben seinen zahlreichen Erfahrungen mit Sternwarten-Kuppeln aller Art sind seine Kerngebiete die Sonne und der Mond. Auf der Website www.chamaeleon-observatory-onjala.de finden Sie einen kompletten Mondatlas, aufgenommen mit seiner Standardtechnik. Aber auch in Sachen Deep-Sky und Planeten kann ihm, als langjährig erfahrenem Astrofotograf, niemand etwas vormachen.

Die 50+ Jahre Amateurastronomie mit vielen weiteren Bereichen, wie z.B. der Restaurierung historischer Amateurteleskope, Polarlichtreisen und vielem mehr sind auf seiner privaten Webseite unter www.astrotech-hannover.de aufbereitet.


Ein Gedanke zu „Fotografische Beobachtungen mit einem 0.8fach Reducer von TeleVue am CDK 17"“

  • hub

    Der Begriff Nova leitet sich von dem lateinischen Ausdruck "stella nova" (neuer Stern) ab und geht auf den von Tycho Brahe gepr gten Namen einer Beobachtung eines Tychonischen Sterns im Jahr 1572 zur ck. Er bezieht sich auf das pl tzliche Auftauchen eines vorher nicht sichtbaren stern hnlichen Objektes am Himmel. Als Nova wurde bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts jede Art eines Helligkeitsausbruchs von einem Stern mit einem Anstieg zum Maximum in einem Zeitraum von Tagen bis Jahren und einer R ckkehr zur Ruhehelligkeit innerhalb von Wochen bis Jahrzehnten bezeichnet.

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