Beobachtungstipp: Der Merkur-Transit am 11. November 2019

 


2019 Mercury Transit NASA: Filmsequenzen des Sonnensatelliten SDOMerkur-Transit LIVE:

Die NASA überträgt für alle, die wegen den schlechen Wetterbedingungen oder mangels Equipment den Merkurtransit am 11. November 2019 nicht selbst beobachten können, die Filmsequenzen des Sonnensatelliten SDO. Die Filme werden auf https://mercurytransit.gsfc.nasa.gov fast in Echtzeit bereit stehen:

Starting around 1200 UTC (7:00 am ET) November 11, 2019, we will begin watching Mercury move into view against the corona of the Sun. This is about 45 minutes before it is visible against the Sun from the ground. We have created https://mercurytransit.gsfc.nasa.gov to let you watch this transit as short movies in almost real time. The transit lasts a little over 5.5 hours, ending as Mercury leaves the disk of the Sun about 1806 UTC but continues moving out through the corona for another 30 minutes.

 


Hier wurde ein H-alpha Filter von SolarSpectrum genutzt mit dem man die Gaseruptionen (Protuberanzen) auf der Sonnenoberfläche sichtbar machen kann.

Hier wurde ein H-alpha Filter von SolarSpectrum genutzt mit dem man die Gaseruptionen (Protuberanzen) auf der Sonnenoberfläche sichtbar machen kann.

 

Von den acht großen Planeten des Sonnensystems kreisen nur zwei auf ihrer Bahn näher an der Sonne als die Erde: Venus und Merkur. Nur diese beiden, sogenannten „inneren“ Planeten (weil sie innerhalb der Erdumlaufbahn sind) können daher von uns aus gesehen vor der Sonnenscheibe vorüberziehen. Allerdings geschieht dies nicht „jedes Jahr“, wie man vielleicht spontan annehmen könnte. Denn die Bahnen der Planeten sind nicht absolut exakt auf derselben Ebene, sondern leicht gegeneinander geneigt.

Der Planet Merkur zieht – von der Erde aus gesehen – in jedem Jahrhundert nur ca. 13 – 14 mal vor der Sonne vorbei. Dabei gibt es eine Regelmäßigkeit bei den Abständen zwischen den Merkurtransits voneinander, es können 3,5, 7, 9,5, 10 oder 13 Jahre zwischen zwei Merkurtransits liegen.

Zeitrafferfilm im H-alpha Licht des Merkurtransit vom Mai 2003.

Zeitrafferfilm im H-alpha Licht des Merkurtransit vom Mai 2003. Mitarbeiter der Firma Baader Planetarium haben mehr als 600 Aufnahmen des Merkurtransits aufgenommen.


Der letzte war im Mai 2016 (Impression und Informationen zum Merkurtransit zum 9. Mai 2016 auf astrosolar.com).

Am 11. November 2019 ist der nächste, was den kürzest möglichen Abstand darstellt. Wer dieses Jahr den Merkurtransit verpasst, hat erst wieder in 13 Jahren die Gelegenheit ein solches Ereignis zu beobachten. Es lohnt sich daher, sich in diesem Jahr dem Thema zu widmen.

Was ist wann und wo zu sehen?


Wer den Transit unbedingt sehen möchte, dem kann nur eine Reise in den Süden angeraten werden, wo die Wetteraussichten besser sind und die Sonne höher über dem Horizont ist. Jedoch hat es durchaus auch schon im November sonniges Wetter in höheren Breiten gegeben, sodass man auch als Amateurastronom mit einem Teleskop im eigenen Garten nicht ohne Chancen ist.

Ein Teleskop ist allerdings ebenso zwingend wie ein guter Sonnenfilter, um das Ereignis zu sehen oder gar zu fotografieren, denn Merkur ist so klein, dass er gerade mal einen Durchmesser von 11 Bogensekunden hat, bzw. 0,004% der Sonnenscheibe „bedeckt“ – und das ist weder mit „Sonnenfinsternisbrillen“ noch mit Ferngläsern (mit Sonnenfilter) visuell zu sehen. Wer allerdings ein Teleskop mit einem zugelassenen Sonnenfilter besitzt, kann mit etwas Glück ab ca. 13.35 Uhr den winzigen, schwarzen, runden Merkur-Fleck vor der Sonne vorbeiziehen sehen. Eine Vergrößerung von ca. 150-fach ist anzuraten, um den Fleck als Scheibe sicher zu identifizieren.

Damit wird er als Planet erkennbar, und man kann sich die Größenunterschiede im Sonnensystem vorstellen. Ein Merkurtransit macht einem das Sonnensystem begreifbar – man sieht den Lauf eines Planeten um die Sonne mit eigenen Augen, das macht es so faszinierend.

Man kann allerdings aus diesem Ereignis noch viel mehr machen als rein zu beobachten oder zu fotografieren. Wenn man von verschiedenen Standpunkten aus zur gleichen Zeit Fotos gewinnt und die exakte Position des Planeten vor der Sonne bestimmt, lässt sich daraus die Parallaxe berechnen und damit die Entfernungen von Merkur und Sonne und vieles mehr.  Alle Anregungen und Informationen dazu finden Sie hier: http://www.transit-of-mercury2019.de/indexD.php

 

Celestron TravelScope 70 Sonnensystem Edition

TravelScope 70 Sonnensystem Edition #822035S mit ASSF 80 Baader Solar Filter und Celestron 4mm Okular

Sie haben noch kein Teleskop?

Solarscope

Eine besonders reizvolle und absolut sichere Option zur Sonnenbeobachtung ist das Solarscope. Dabei wird das Bild der Sonne auf eine weiße Fläche projiziert, damit niemand versehentlich in die Sonne schauen kann. Außerdem können mehrere Personen gleichzeitig die Sonne beobachten. Die größere Educational-Version, projiziert eine etwa 11cm große Sonnenscheibe, auf der Merkur noch etwas besser zu erkennen ist als auf dem 8 cm großen Bild der Standard-Version .

Das optimale Einsteiger-Produkt für Sonnenbeobachtung finden Sie auf www.celestron.de: Das TravelScope 70 Sonnensystem Edition

Fotografisch kann man das Ereignis mit jeder Kamera dokumentieren, welche die Sonnenscheibe groß genug darstellt,  so dass man auch Sonnenflecken damit fotografieren kann. So sind z.B. DSLR Kameras mit Teleobjektiven ab 200mm Brennweite ideal. Die passenden Sonnenfilter finden Sie hier mit unserem Baader Solar Filter Auswahl-Helfer

Sie haben schon ein Teleskop?

Dann brauchen Sie nur noch den passenden Objektiv-Sonnenfilter. Sie können ihn leicht aus AstroSolar® ECO-size Safety Folie 5.0, 140x155 mm (#2459286 , € 16,-) selbst bauen; die Bauanleitung finden Sie auf astrosolar.com.

Baader Solar Filter Finder ToolAlternativ gibt es die Filter auch mit fertiger Fassung; die ASTF-Modelle haben eine temperaturkompensierende Fassung und sind für lange Beobachtungen am Teleskop gedacht. Welche Filterfassung zu Ihrem Teleskop passt, finden Sie leicht mit unserem Baader Solar Filter Auswahl-Helfer heraus. Achten Sie immer darauf, auch den Sucher abzudecken oder abzunehmen.

Mit der visuellen AstroSolar® ECO-size Safety Folie 5.0, 140x155 mm (#2459286 , € 16,-) können Sie auch fotografieren, insbesondere wenn Sie die gesamte Sonnenscheibe im Bild festhalten wollen. Nur wenn Sie z.B. mit Okularprojektion oder einer Barlowlinse bei hoher Vergrößerung fotografieren wollen, benötigen Sie die Fotofolie ND3.8, jedoch nicht für die visuelle Beochbachtung geeignet

Falls Sie einen hochwertigen Refraktor mit 2"-Okularauszug besitzen, können Sie auch ein Herschelprisma verwenden - dieser spezielle Glasfilter erlaubt auch höchste Vergrößerungen und lohnt sich dann, wenn Sie regelmäßig die Sonne beobachten wollen. Leider lässt er sich nur an Refraktoren einsetzen.

Mehr zur Sonnenbeobachtung finden Sie auf unseren Sonnenseiten:
Die Sonne als Beobachtungsobjekt für Amateurastronomen


Über den Autor: Michael Risch

Michael Risch

Seit er als kleines Kind die letzte Mondlandung gesehen hat, interessiert sich Michael für Astronomie und Raumfahrt.1981 wurde er Mitglied im Verein der Amateurastrononen des Saarlandes und hat als Vorstandsmitglied den Aufbau der Sternwarte Peterberg begleitet. Als Mitbegründer und erster Webmaster von www.astronomie.de hat er zahlreiche Ideen und Berichte zu astronomischen- und Raumfahrtthemen zum ersten deutschen Astronomieportal beigesteuert. In der Praxis hat er sich mit Planeten- und Kometen, Sonne, Deep Sky- sowie TWAN-Style Fotografie befasst, auch auf Fernreisen u.a. zu 7 totalen Sonnenfinsternissen. Als langjähriger wissenschaftlicher Lektor hat er "Nordlicht und Sterne" Reisen in den Polarkreis geleitet. Michael hat viele eigene Fotos und Artikel in Fachzeitschriften veröffentlicht und mit seinem Kollegen Martin Rietze für "Color Foto" Kapitel für die Bücher Fotoschule und Extremfotografie verfasst.

Bei Baader-Planetarium ist er im Sternwarten-Projektteam und wird im In- und Ausland für Vorträge gebucht. Ferner ist er Fachberater für Observatorien, Kuppeln, High End Montierungen, Teleskope und vieles mehr.


Ein Gedanke zu „Beobachtungstipp: Der Merkur-Transit am 11. November 2019“

  • Rainer Kirmse , Altenburg
    Rainer Kirmse , Altenburg 11. November 2019 um 18:32

    Ein kleines Gedicht zum Merkurtransit:

    Merkur, der Sonne furchtbar nah,
    Gibt uns ein Schauspiel ebenda.

    MERKURTRANSIT

    Der Merkur auf der Innenbahn,
    Sprintet mit unheimlichen Zahn
    Um die Sonne Stunde um Stunde,
    Achtundachtzig Tage die Runde.

    Er ist der Kleinste der Planeten,
    Nahes Ziel für uns're Raketen.
    Am Morgen blicken wir auf ihn,
    Auch abends sehen wir ihn zieh'n.

    Brütend heiß sind dort die Tage,
    Die Nächte dafür grimmig kalt.
    Lebensfeindlich ohne Frage,
    Wir würden da nicht allzu alt.

    Der Transit ist eine Seltenheit,
    Vor der Sonne läuft der Planet.
    Der Merkur nun für kurze Zeit
    Als Punkt über die Sonne geht.

    Es wirkt der kosmische Plan,
    Lenkt den Planetendurchgang.
    Merkur zieht, die Ekliptik entlang,
    Weiter seine exzentrische Bahn.

    Rainer Kirmse , Altenburg

    Mit freundlichen Grüßen

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