Ich sehe an hellen Objekten Spikes – ist mein Prisma defekt?
Bei Amici-Prismen gibt es zwei Dinge, die den Einsatz für die Astronomie beeinflussen. Das eine ist die optische Qualität, also der Winkel zwischen den optischen Oberflächen. Die meisten Amici-Prismen werden für die Erdbeobachtung eingesetzt, bei der die Luftunruhe die nutzbaren Vergrößerung auf 60x-70x begrenzt. Damit genügt es, wenn sie bis ca. 100x kein Doppelbild zeigen, da ohnehin keine hohen Vergrößerungen genutzt werden können.
Die Prismen, die für den astronomischen Einsatz ausgelegt sind, müssen auch bei den Vergrößerugen funktionieren, die am Nachthimmel genutzt werden – also bis ca. 300x oder sogar noch mehr. Diese nötige hohe Präzision ist der Grund, warum unsere Astro-Amicis so teuer sind.
Allerdings leiden alle Amici-Prismen – egal, wie gut sie sind – unter einer Konstruktionseigenschaft: Es geht eine Kante mitten durch das Bild, und zwar dort, wo die beiden Prismenseiten aufeinander stoßen. An dieser "Dachkante" können Reflexionen oder Spikes entstehen. In einem gewissen Maß fällt das immer auf, wenn ein helles Objekt wie ein Stern vor einem dunklen Hintergrund wie dem Nachthimmel beobachtet wird. Das sollte aber nur bei hellen Sternen oder Planeten störend auffallen, während es bei schwächeren Sternen nicht auffällt. Bei solchen Spikes...