Zur Vorgeschichte des CDK 17 in Namibia

Erster Planewave CDK 17" in Namibia

Zur Vorgeschichte:gto1200
Bereits zum Jahreswechsel 2004/2005 wurde auf der Rooisand Desert Lodge auf einem ca. 6m hohen Turm (zur Dämpfung des bodennahen seeings) eine Baader 3.2m Kuppel installiert. Sie diente als Licht- und Wetterschutz für eine Astr Physics GTO 1200 Montierung, bestückt mit einem Celestron C14, einem 150/1200mm Zeiss APQ Refraktor und einem Zeiss AS 80/840mm Leitrohr (siehe Abbildungen links). Das Teleskop wurde zum "StarGazing" für Lodgegäste eingesetzt. Es wurde aber auch vielfach durch Amateurgruppen, z.B. aus Hannover, Lemgo, Oldenburg, für eigene Beobachtungen angemietet. Auch Fachwissenschaftler, so z.B. von der DLR (Berlin) oder dem AWI (Bremerhaven) konnte Rooisand als Gäste begrüßen. Einen Bericht zum Aufbau im Jahr 2004/2005 finden Sie auf den Baader Kuppelseiten.

start-kuppelIm Jahr 2010/2011 wurde die Lodge leider von seinem deutschen Besitzer verkauft und auch das komplette Teleskop wechselte den Besitzer (seit Frühjahr 2013 steht es auf der Onjala Lodge und wird dort im Gästebetrieb eingesetzt). Die Kuppel verblieb auf der Rooisand Lodge und zwischen 2011 und 2013 stand die Kuppel leer und funktionslos außer Betrieb. Im Herbst 2012 beschloß der neue Besitzer der Rooisand Lodge - ein Architekt aus Windhoek - die Kuppel wieder in Betrieb zu nehmen. Alle folgenden Bilder können durch Anklicken der "thumbnails" vergrößert werden.

baader-probeaufbau-grossDie Wahl fiel nach einer Zeit der Planung auf eine neue Teleskopkombination, bestehend aus einer Astro Physics Montierung GTO 1600 (tragfähigere Nachfolge für die GTO 1200), bestückt mit einem

  • Planewave CDK 17",
  • einem Zeiss APQ 130/1000mm und
  • einem TEC APO 110 FL zusammen mit vielfältigem optischen- und fotografischem Zubehör

Das komplette Teleskop wurde bei der Firma Baader in "einem Guss" zusammengestellt und montiert. Das Bild rechts zeigt den Testaufbau bei Baader in Mammendorf während der Abnahme im Frühjahr 2013.

aufbau-01-gross aufbau-02-grossNach einer über 8.000 Kilometer langen Schiffsreise trafen im Frühsommer dann zwei Holzkisten von fast ¾ Tonne Gewicht auf Rooisand ein. Im August 2013 flog ich zusammen mit einem Kollegen Franz nach Namibia um Montierung und Teleskop in der Kuppel zu montieren und in Betrieb zu nehmen.

Aus persönlichen Gründen stand für den Aufbau, Inbetriebnahme und Übergabe an de Lodgebesitzer leider nur eine knappe Woche zur Verfügung.

aufbau-05-gross aufbau-03-gross aufbau-04-grossDank der vorzüglichen Vorarbeit der Firma Baader und vieler fleissige Hände von Rooisand Farmarbeitern war das komplette Teleskop nach drei Tagen und einer Nacht aufgebaut und die Montierung eingescheinert.

Die Baader 3.2m Kuppel funktionierte trotz zweijährigem kompletten Stillstand auf Anhieb völlig problemlos.

 

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Es folgten erste Testbeobachtungen. Der Planwave CDK 17" zeigte visuell eine nahezu perfekte Kollimation, umso erstaunlicher nach über 8.000 Kilometer Seeweg und die letzten 250 Kilometer auf einem LKW auf rumpeligen namibischen Schotterstraßen.

Die Beobachtung der Milchstraßen Highlights wie z.B. M8, M17 und M20 war im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubend.

Schon die ersten Nächte zeigten die hervorragende Durchsicht des Himmel über Rooisand Desert Lodge. Extrem geringe Luftfeuchtigkeit und keinerlei nahe Lichtquellen. Das linke Bild unten zeigt die Milchstraße zusammen mit dem Zodiakallichtkegel, Mond und Venus. Bilddaten: Canon EOS 60 DA/8mm - 1600 ASA 4 x 600 und 1 x 30 Sekunden.

M8, Lagunennebel

M8, Lagunennebel

NGC 5139, Omega Centauri

NGC 5139, Omega Centauri

Milchstraße und Zodiakallicht

Milchstraße und Zodiakallicht

Erste Testbilder, aufgenommen mit dem Planewave CDK 17"

  • Omega Centauri: EOS 60DA - 800 ASA, 20 x 30 Sekunden
  • M 8: EOS 60 DA - 800, ASA 40 x 30 Sekunden

© 2013 alle Bilder by F. Hofmann + W. Paech

 

Ende März 2014 - erste länger belichtete Aufnahmen (Guiding mit SBIG ST-i am 5" Zeiss APQ Refraktor)

Ende März 2014 zurück zu Restarbeiten auf der Rooisand Lodge, konnten auch erste - länger belichtete - Bilder mit dem 17" CDK aufgenommen werden. Alle Rohbilder wurden mit einer BAADER modifizierten Canon EOS 40 D belichtet.

NGC 4755 6 x 300 Sek.

NGC 4755 / 6 x 300 Sek.

IC 2948 6 x 600 Sek.

IC 2948 / 6 x 600 Sek.

Kernbereich M 42

Kernbereich M 42 / 40 x 10 Sek.

NGC 6164 / 65

NGC 6164 / 65 / 8 x 600 Sek.

Gum 31

Gum 31 / 10 x 600 Sek.

 

 

 

 

 

 

m042_rooisand_cdk_1700x1300_objDas Planewave Bild des Orionnebelzentrums ist so hochaufgelöst, dass einige der Protoplanetaren Scheiben (protoplanetary disks - Proplyds) sichtbar werden, die erstmalig mit dem Hubble Space Telescope sichtbar gemacht wurden.

Die weiteren Objekte von links nach rechts: NGC 6164/75 - ein bipolarer Nebel mit einem Wolf Rayet Stern im Zentrum im Sternbild Norma; GUM 31 - Nebelblase mit sternhaufen in den äußeren Regionen es Eta Carina Nebels; IC 2948 - Teil eines Nebekomplexes um den den Stern lambda Centauris mit sogenannten Thackeray Globulen (rechts oben im Bild) und last but not least NGC 4755 - Herschel Schmuckkästchen im Sternbild Kreuz des Südens.

© 2014 alle Bilder by F. Hofmann + W. Paech


Messier 20 - der Trifidnebel

Messier 20 - der Trifidnebel

Neues Bild aufgenommen mit PlaneWave CDK 17 auf der Roosiand Desert Ranch

Der Trifidnebel im Sternbild Schützen gehört zu den absoluten Highlights des Sternenhimmels. Das Zusammenspiel von rotem Emissionsnebel, blauem Reflexionsnebel und den vorgelagerten Dunkelwolken formt eines der schönsten Nebelgebiete in der südlichen Milchstraße. Der heiße O7 Stern HD 164492 regt einen nahezu kugelförmigen Teil des Nebels zu seinem rötlichen Leuchten an. Weiter nach außen reicht die Energie des Sternes nicht mehr aus, um das Gas zu ionisieren. Diese Teile bilden den bläulichen Reflexionsnebel, der den inneren Emissionsnebel vollständig umhüllt. Die vorgelagerten Dunkelwolken teilen den Emissionsnebel im drei größere Teile, die für den Namen des Nebels verantwortlich sind. M 20 ist etwa 5200 Lichtjahre von der Erde entfernt. Am Himmel nimmt er fast die Fläche des Mondes ein.

Bilddaten:

  • 25 x 600 Sekunden mit ALccd8 L,
  • Teleskop: Planewave CDK17 mit TeleVue 0.8x Reducer,
  • Bildverarbeitung: Nebulosity, Regim, Photoshop CS


Mondaufnahmen: Der Planewave Astrograph ist ja auf Grund seiner relativ großen Obstruktion nicht unbedingt das Teleskop der ersten Wahl zur Aufnahme von Mond- und Planetenaufnahmen.

Wenn das Seeing gut ist, lassen sich jedoch sehr ordentliche Ergebnisse erzielen, wie die folgenden Bildbeispiele zeigen. Alle Aufnahmen vom frühen Abend des 2.11.2014. Aufnahmekamera war ein Celestron SkyRis 445M Videomodul und einem vorgeschalteten Baader IR Passfilter. Addiert wurden je Feld 144 von 1.200 Einzelbilder. Bildverarbeitung: AviStack und Photoshop CS 2. Monddaten: Mondalter 9,75 Tage, Beleuchtung: 78%.

triesnecker-hyginus

triesnecker-hyginus

stoeffler

stoeffler

rupesrecta-ptolemaeus

rupesrecta-ptolemaeus

rupesrecta

rupesrecta

plato-alpental

plato-alpental

bullialdus

bullialdus

clavius

clavius

copernikus

copernikus

descartes

descartes

descartes-stoeffler

descartes-stoeffler

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kuppel und Teleskop werden vorerst nur im Gästebetrieb und privat von den Besitzern benutzt werden. Ab 2015 wird die Anlage voraussichtlich auch von erfahrenen Amateurastronomen/gruppen für eigene Beoabchtungen nutzbar sein.
Wolfgang Paech im Dezember 2013

  • Planung:  W. Paech + J. Baader
  • Montage: W. Paech + F. Hofmann
  • Auftraggeber: Rooisand Desert Lodge
  • Lieferant:  Baader Planetarium GmbH, Mammendorf

Über den Autor: Wolfgang Paech

Wolfgang Paech

Dipl. Ing. Wolfgang Paech betreibt Astronomie seit nunmehr über 50 Jahren. Neben seinen zahlreichen Erfahrungen mit Sternwarten-Kuppeln aller Art sind seine Kerngebiete die Sonne und der Mond. Auf der Website www.chamaeleon-observatory-onjala.de finden Sie einen kompletten Mondatlas, aufgenommen mit seiner Standardtechnik. Aber auch in Sachen Deep-Sky und Planeten kann ihm, als langjährig erfahrenem Astrofotograf, niemand etwas vormachen.

Die 50+ Jahre Amateurastronomie mit vielen weiteren Bereichen, wie z.B. der Restaurierung historischer Amateurteleskope, Polarlichtreisen und vielem mehr sind auf seiner privaten Webseite unter www.astrotech-hannover.de aufbereitet.


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