Funktionieren Classic Orthos auch an schnellen Newtons? Bringt die Barlowlinse weitere Verbesserung?

Frage im Detail:
Funktionieren Ihre Classic Orthos ( v.a. in Sachen Abbildungsgüte im Feld und am Rand des GF) auch an den schnellen Newtons und kann die dazugehörige 2,25 Barlowlinse die Abbildung (von der Koma des Spiegels einmal abgesehen), nochmals verbesern bzw. erleichtern?

Antwort:
Die Classic-Ortho-Okulare funktionieren auch bei f/4 noch perfekt - und sind innerhalb des Sehbereichs von 45° vollkommen randscharf. Mit der 2.25x Q-Turret-Barlowlinse wird der perfekte Schärfenbereich in der Tat grösser, da ja effektiv das Öffnungsverhältnis (und die Koma) etwas "entspannt" wird.

Allerdings haben wir in die Classic-Ortho-Okulare bewusst eine Gesichtsfeldblende eingebaut die ein Gesichtsfeld (GF) von 50° Weite liefert. Dadurch ist das GF so gross wie bei einem sehr guten Plössl Okular (und am Rand ebenso scharf wie bei einem Plössl) - allerdings hat das Classic Ortho im Bereich der 45° genau jene überragende Mittenschärfe welche nur die Ortho-Konstruktion liefern kann. Durch die 50° Eigengesichtsfeld ergibt sich jedoch ein besseres Einblickverhalten (zum gleichen Zweck trägt auch die vergrösserte Augenlinse bei) - und dies erlaubt eine bessere Orientierung am Himmel. Dadurch wirkt vor allem auch das Gesichtsfeld wesentlich weniger "tunnelartig" als bei einer Ortho-Konstruktion mit nur 45° Feld. Ausserhalb der Bereichs von 45° haben wir bewusst ein geringes Maß an Unschärfe (ähnlich einem Plössl-Okular) in Kauf genommen, um die Schärfeeigenschaften einer Ortho-Konstruktion ungemindert zu erhalten.

Unsere Interpretation des zeisschen Ortho-Okulars wird oft so dargestellt, als sei das 50 Grad Classic-Ortho-Okular wegen der kaum wahrnehmbaren Unschärfe am äussersten Rand generell schlechter als wesentlich dunklere, kontrastlose und schlechter vergütete Orthos. Das ist jedoch absolut nicht der Fall. Der Ursprung der Optikrechnung und der Glaswahl zu diesem Okulartyp stammt aus der Konstruktion von Carl Zeiss und ist über 50 Jahre alt - es sind die gleichen Gläser und Radien wie bei den ursprünglichen Zeiss-O-Okularen mit 24.5 mm Steckdurchmesser. Es wirden bewusst alle Linsendurchmesser vergrössert, um Randreflexe auszuschliessen. Genau wie bei den von Zeiss bereits zuvor exklusiv für uns hergestellten Ortho-Okularbaureihen ZAO I und ZAO II wurde in jedes Classic Ortho eine eigentliche Feldblende, sowie eine vorgesetzte Streulichtblende verbaut, um zu verhindern, dass überhaupt Streulicht aus dem Teleskop bis zur Feldblende vordringen kann. Das Ergebnis ist ein besseres Kontrastverhalten, insbesondere bei der Mond und Sonnenbeobachtung - d.h.überall wo man viel Licht kontrollieren muss sind diese Okulare unschlagbar kontrastreich..

Aber letztlich müssen Sie es für sich selber ausprobieren und entscheiden. Es wird Ihnen sicher ein Händler unsere Okulare zur (vorsichtigen) Prüfung zusenden. Wir bieten so einen Service leider nicht an.